Papier Holzfrei

Dem ersten Anschein nach ist die Bezeichnung 'Holzfrei' für ein Papier, welches nur die Fasern eines Baumes enthält, verwirrend.

Die Inkruste eines grünen Zweiges enthält noch sehr wenig Lignin. Mit zunehmendem Ligningehalt wird der Zweig immer steifer, er 'verholzt'. Erst duch das Lignin wird der Spross zu Holz.
:!: Holzfrei bedeutet also Ligninfrei.

Die Inkrusten1) sind Einlagerungen in den Zellwänden von Pflanzen. Man spricht üblicherweise nicht in der Einzahl von ihnen, weil mit diesem Überbegriff immer verschiedene Stoffe gemeint sind. Bei verholzten Pflanzen hat das Lignin den grössten Anteil daran. Weitere Bestandteile sind Harze und Hemizellulose2)

Im Holz bindet das Lignin die Zellwände, im Papier bewirkt seine Anwesenheit rasches Vergilben, ein Vorgang, welcher von der Sonneneinstrahlung noch beschleunigt wird. Andererseits macht das Lignin das Papier auch steif und opak3), beides je nach Verwendungszeck gewünschte Eigenschaften.

Hier ein Bild eines intakten Baumes
mit Zellulose, Hemizellulose und Lignin4)
Dieser Baum erlag einem Pilzbefall.
Der Schädling hat das Lignin vollständig entfernt,
verblieben sind Zellulose und Hemizellulose5)
1) Inkrusten von lat. incrustare = einen Gegenstand mit einem Material überziehen
2) Die Hemizellulose hat auf die Opazität des Papieres Einfluss, genauere Zusammensetzung: Naturpapier#Chemische_Aufbereitung
3) undurchsichtig
4) Quelle: umwblogs.org und Spirydowicz, et al. Alvar and Butvar: the Use of Polyvinyl Acetal Resins for the Treatment of the Wooden Artifacts from Gordion, Turkey. JAIC, 2001, 40(1), 43-57
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open/know_how/papier/holzfrei.txt · Zuletzt geändert: 06.07.2014 16:00 (Externe Bearbeitung)
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